Dreiwöchiger Grundkurs in der Befundaufnahme und Behandlung Erwachsener mit neurologischen Erkrankungen –Das Bobath-Konzept- Dieser Kurs richtet sich an staatlich anerkannte Physio- ErgotherapeutInnen mit Nachweis einer 1-jähriger Berufserfahrung und Vorlage einer beglaubigten Kopie der Berufsurkunde.
Das Bobath-Konzept ist eine lösungsorientierte Herangehensweise an die Befundaufnahme bei und die Behandlung von Individuen mit funktionellen Störungen, Bewegungsstörungen und Störungen der posturalen Kontrolle aufgrund einer Läsion des Zentralen Nervensystems.*
Dieser Ansatz zur Rehabilitation Erwachsener mit Störungen des zentralen Nervensystems entstand ursprünglich aus der Arbeit von Dr. hc. Berta und Dr. med. Karel Bobath und wird seit über 50 Jahren weiterentwickelt.
Die gegenwärtige praktische Anwendung basiert auf dem aktuellen Wissensstand über motorische Kontrolle, motorisches Lernen, neurale und muskuläre Plastizität sowie über Biomechanik. Darüber hinaus fließen sowohl die Ergebnisse spezialisierter Behandlungserfahrungen als auch die Bedürfnisse und Erwartungen der zu Behandelnden in diesen therapeutischen Ansatz mit ein. **
Der Kurs wird gemäß den Richtlinien der IBITA anerkannt, beinhaltet 110 Zeitstunden und wird in zwei oder drei Teilen durchgeführt.
Inhalte
- Historie des Bobath-Konzeptes und dessen Weiterentwicklung bis heute
- Vermittlung von neurophysiologischen Grundlagen der posturalen Kontrolle
- Pathophysiologie und Konsequenzen der zentralen Störungen des Nervensystems nach Verletzungen und Dysfunktionen
- Regenerationsmechanismen, neurale und muskuläre Neuroplastizität
- Bewegungsanalyse und Biomechanik
- Befundaufnahme (angeglichen an die ICF) und Behandlung im Sinne des Clinical Reasoning (des klinischen Denkprozesses)
Umsetzung der Theorie in Praxis:
- Analyse normaler Haltungs- und Bewegungskontrolle
- Befundaufnahme und Behandlung im Kontext funktioneller Aktivitäten
- Selbsterfahrung einzeln und in Gruppen mit dem Schwerpunkt angewandter Neurophysiologie
- Patienten werden den KursteilnehmerInnen vorgestellt,
- um die Fähigkeiten und Probleme der Patienten zu erörtern und
- gemeinsam einen lösungsorientierten Behandlungansatz zu entwickeln
- Therapeutische Arbeit der KursteilnehmerInnen mit KurspatientInnen
- Supervision: therapeutische Begleitung der Behandlungen durch die Instruktorin
Lernziele:
- Integration der Kriterien der Internationalen Klassifizierung von Funktion, Behinderung und Gesundheit (ICF) in die Befundaufnahme und Behandlung
- Förderung klinischer Denkprozesse (Clinical Reasoning)
- Verstehen der funktionellen Auswirkungen von Läsionen des ZNS, um sie während der Behandlung durch effektive manuelle Geschicklichkeit und Wahl einer geeigneten Umgebung zu beeinflussen, und um die Alltagsaktivitäten des Patienten wiederzugewinnen (Fazilitation)
- Vertraut werden mit dem Einsatz passender Ergebnismessungen, die als Grundlage für die evidenz-basierte Befundung und Behandlung dient
- Lernen und Wissen vertiefen durch kritisches Lesen, Selbsteinschätzung und Austausch mit anderen
- u.v.m.
Quellen:
* INTERNATIONAL BOBATH INSTRUCTORS TRAINING ASSOCIATION (IBITA)
** IBITA Jahreshauptversammlung, September 2006 in theoretische Annahmen und therapeutische Anwendung (IBITA 1996, Paturin 2001, Brock et al. 2002, Raine 2006)